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COME BACK STRONGER: DIE RÜCKKEHR NACH EINER VERLETZUNG

Rückkehr zum Sport nach einer Verletzung – mit welchen Herausforderungen haben Athlet und Therapeut zu kämpfen?

Wann ist es endlich soweit? Wann darf ich endlich wieder Laufen bzw. wann darf ich endlich wieder zurück auf den Platz?

7 Monate sind vorbei – jetzt darf ich tatsächlich wieder Sport machen…

Diese typischen Aussagen von betroffenen Sportlern sind keine Ausnahme im Gegenteil, sie sind allgegenwärtig. Immer wieder tauchen diese Fragen auf und stellen für den Therapeuten/Coach/Arzt eine große Herausforderung dar!

Die Zeit als Kriterium für die Rückkehr in die Belastung ist durchaus wichtig, aber nicht wegweisend! Kriterien bzw. das Erfüllen von Meilensteinen – im Sinne einer kriterienbasierten Rehabilitation im Vergleich zu einer zeitbasierten Rehabilitation – sind entscheidend für einen erfolgreichen und vor allem nachhaltigen Return to Sport. Und das ohne Re-Verletzungen.

Was verstehe ich u.a. unter Kriterien?

  • Beweglichkeit von z.B. 120°
  • Keine Schwellung
  • Kniebeuge mit 80% deines Körpergewichts 10x
  • 20 einbeinige Sprünge am Stand ohne Schmerzen

Zahlreiche Studien bestätigen aber, dass aktuell mehr als die Hälfte der befragten Therapeuten und Coaches Zeit als Hauptkriterium für einen erfolgreichen Return to Sport definieren (Burgi et al., 2019). Eine kürzlich erschienene Studie bestätigt, dass Therapeuten nur bedingt Kriterien bzw. Meilensteine einsetzen. Die Kriterien sind meist sehr allgemein, nicht sportspezifisch und von Therapeuten zu Therapeuten unterschiedlich (Dingenen et al., 2021). Das ist aber fatal, denn diese Entscheidungen können zur Überschätzung und folglich zu einer potenziellen Re-Verletzungen des Patienten führen.

Warum das tatsàchlich so fatal ist, möchten wir mithilfe dieser Fakten verdeutlichen: 15-30% der Sportler verletzen sich nach der Rückkehr zum Sport binnen 2 Jahren. Sogar 35-45% der Sportler erreichen keinen erfolgreichen Return to Sport, wobei nur 18% der Profi-Sportler zurück zum Ursprungslevel gelangen (Beischer et al., 2020; Webster & Hewett, 2020). Wir reden hier nicht von Bagatellverletzungen bzw. Bagatellkonsequenzen! Nein – deine Therapie hat u.a. wesentlichen Einfluss auf die individuelle Zukunftsgestaltung.

Wir müssen deshalb die Verantwortung übernehmen sowie ernsthaft und professionell arbeiten.

Eine zielgerichtete, progressiv ausgerichtete und kontinuierliche Rehabilitation vor dem Hintergrund der psychologischen und sozialen Aspekte des Sportlers kann die Verletzungswahrscheinlichkeit um bis zu 30-50% reduzieren! Die Qualität der Therapie hat Einfluss (Capin et al., 2019; Ebert et al., 2018; Grindem et al., 2016).

Man muss immer daran denken: wir arbeiten mit Menschen und nicht mit der Knieverletzung. Die Person mit all ihren Problemen, Stärken und Schwächen steht im Mittelpunkt. Aus diesem Grund müssen wir Vertrauen und Motivation aufbauen und Entscheidungen miteinander im Team treffen. Es müssen alle Stakeholder (Arzt, Coach, Eltern, Manager…) involviert werden. Dir wird der beste Trainingsplan der Welt nichts bringen, wenn du diese Plan nicht regelmassig umsetzt.

 

„The best exercise is the exercise that gets done“
(Adam Culvenor)

Der größte Feind des Therapeuten ist seine Selbsteinschätzung! Seine selbstwahrgenommene Kompetenz bzw. sein Ur-Vetrauen entspricht oftmals nicht seiner Realitat (Dingenen et al., 2021). Deshalb müssen wir stets kritisch bleiben und unsere Arbeit stets hinterfragen.

Abschließend kann behauptet werden, dass die Rückkehr zum Sport nur dann erfolgreich ist, wenn Kriterien und Zeit berücksichtigt werden. Es geht nicht darum, dass drei oder neun oder 12 Monate vergehen (Webster et al., 2021)!

Nein, du kannst auch 24 Monate warten. Denn das Risiko kann sogar deutlich großer sein. Was in der Therapie zählt, ist das WAS!  Was machen die Sportler während der Therapie?! Bist du gewappnet für die Worst Case Szenarien?!

„Wir können keine Verletzungen vermeiden aber wir können Verletzungen reduzieren – das Risiko managen“.

Jetzt Verletzungen vorbeugen!

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